Freitag, 30. Juli 2010
Wenn Menschen andere Menschen quälen
Es gab eine Zeit, da war ich mir bewusst das in meinem Leben die gerade Schiene verloren gegangen war. Diese Zeit begann ungefähr zu meiner Einschulung. Meine große Schwester trauerte ihren Freunden von der alten Heimat noch nach, und lud aus diesem Grund ihre aller beste Freundin zu uns ein.

Oh wie schön. Denkt jeder ein spitzen Treffen von zwei Jugendlichen die sich des Lebens freuen und so wahnsinnig viel zu erzählen haben. Klar, so sollte es normal sein.

An einem sonnigen Tag war es soweit. Sie wurde selbst von meinem Stiefvater, der sie ja gar nicht kennen konnte, wie eine alte Bekannte begrüßt und gleich zu "seiner Freundin" bestimmt und umarmt. Es gefiel ihr gar nicht das sie gleich von ihm im Arm genommen wurde. Als 6jährige bemerkt man schon sehr viel und man konnte es ihr eindeutig ansehen.

Danach erst durften wir anderen, die sie ja kannte begrüßen. Man, war das schön mal wieder eine fröhliche, liebe Seele zu sehen! Denn irgendetwas stimmte nicht so wirklich, das merkte ich schon. Ein großes "Hallo" und "Wie geht es dir" und "Gott und die Welt" folgte dem Lauf.

Sowie:"Jetzt könnt ihr euch gemeinsam um die kleinen Kümmern!"

"Bamm" das war der Hammerschlag mitten ins Gesicht. Aber was soll's, dann eben gemeinsam im Sandkasten enger rücken und mit G. und H. spielen.

Eigentlich wollte sie ja eine Woche bleiben, doch wie immer wurde da nichts draus. Am Abendbrotstisch des nächsten Abends schon merkte Herr S. das sie zweimal die gleiche Sorte an Aufschnitt aufs Brot nahm. Er stand auf. Wie ein Racheengel ging er auf sie zu, hinter ihrem Rücken unf schrie er ihr ins Ohr. "Das gibt es bei uns nicht, ihr mögt ja bei euch daheim solche Unsitten haben aber beiuns wird alles gegessen! Auch die anderen Sorten!"

Du meine Güte, ist der nicht mehr ganz dicht im Kopf? Das war für sie zuviel, sie stand auf, in das Zimmer, packte ihre Sachen und verabschiedete sich noch von uns. Dann ging sie und rief von der Telefonzelle aus ihre Eltern an. Das war das letzte mal das die beiden jungen Mädchen Kontakt miteinander hatten!

Dann kam ich zur Schule, die Einschulung war schön, doch sie hatte auch einen nachteiligen Nebeneffekt. Wir mussten so allmählich "freiwillig" immer mehr im Haushalt tun, die meisten denken, das ist doch normal, doch unter den Umständen hätte sich auch jeder andere geweigert. So hatten wir zum Beispiel das Abwaschen wenn wir keine Hausaufgaben auf hatten.

Es fragte uns Keiner ob wir es machen wollten, es wurde einfach vorausgesetzt. Entweder wir taten es, oder aber er brüllte das Haus zusammen das wir meinten die Balken biegen sich. Am Anfang hat er uns sogar geschlagen, doch da hatte meine Mutter doch gegen.

Die Einschulung war 1987, wann genau ist mir leider nicht mehr bekannt.

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