Freitag, 30. Juli 2010
Bild vor Augen
sdodip, 10:58h
Bild vor Augen
Die letzten Nächte leide ich wieder unter starken Alpträumen, es ist nicht immer das gleiche was der Traum mir erzählt aber das Thema ergreift das gleiche Bild, das sich seit Jahren in mein Gedächtnis geprägt hat. Es ist schwer dieses Bild so nah zu fühlen. Es schmerzt mehr als alles andere das mich je belastete.
Ich habe schon in meinen Artikeln vorher geschrieben das ich meinen Bruder verloren habe, das wie und das wo ist auch bekannt, auch der Grund dafür. Das alles zusammen macht es für mich schon sehr schwer darüber hinweg zu kommen und dies hinter mir zu lassen, aber es gibt da noch etwas das mich stark bewegt.
Es ist ein Bild das immer wieder, wenn ich an meinen Bruder denke vor mir auftaucht. Das Bild, das hätte ich die Wahl gehabt, ich nie zu Gesicht bekommen hätte. Ich wollte meinen Bruder so im Gedächtnis behalten wie ich ihn kannte, er war nie Lebensfroh gewesen, nein, er hatte immer diesen traurigen Schimmer in den Augen und vertiefte sich in seine Welt. Aber er sah lebend aus, er hatte eine normale Gesichtsfarbe, er gab Lebenszeichen von sich.
Als junges Mädchen musste ich nun das Gesicht des Toten sehen, der Sarg in der kleinen Leichenhalle war offen als die Beerdigung stattfand. Dies Bild gab etwas wieder das mir bis heute im Gedächtnis geprägt ist. Ein Bild eines jugendlichen, in sich zusammen gefallen, eine Kälte verströmend, ein unechtes Bild das dem realen Wesen meines Bruders in keiner Weise ähnelte. Gekleidet in seinen liebsten Kleidungsstücken, umrahmt durch die weißen seidenen Wände des Sarges. Blumen rundherum und eine erdrückende Stille. Nur leise vernahm man das Schnarchen meines Stiefvaters beim beten.
Wie soll ich dieses Bild loswerden? Es ist schwer.
Leicht und leise kann ich mich an die Beerdigung erinnern, kein Traum, Realität. Wie in Trance habe ich die Zeit überstanden, meine Erinnerung ist verschwommen durch einen Vorhang aus Tränen, den ich nicht beiseite schieben kann und möchte.
Morgens waren alle in Aufruhr, es durfte ja nichts schief gehen, ich weigerte mich, nein, ich wollte das Bild nicht sehen, ich wollte daheim bleiben. Aber ich durfte nicht, ich musste hin, die Nachbarn könnten sonst dumme Sprüche klopfen wenn ich nicht auf die Beerdigung meines Bruders erscheine, was sollen die denn von mir denken?
So der Wortlaut meiner Mutter die mich an der Hand nahm.
In der Kirche, ich weiß nicht mehr ob es vor dem Beten vorm Sarg war oder danach, die Reihenfolge ist mir nicht mehr geläufig, auf jeden Fall in der Kirche sang die Jugendchola ein schönes Lied wie üblich ein Kirchenlied aus der Mappe, ich verstand jedes Wort, ich sehnte mich das dieser Teil meines Lebens schneller vorüber gehen möge aber die Worte in der Kirche drangen in mich bis ich den Atem anhielt und mich an meinen Onkel lehnte. Dieser gab mir halt, den konnte ich von meiner Mutter nicht erwarten.
In der Leichenhalle sah ich dann das Bild, ein Bild das mir immer noch Angst einjagt, mein Gott, es ist vergangen, aber es spiegelt sich in meinem Kopf und übernimmt jeden klaren Gedanken.
Mir viel durch meinen Tränenschleier etwas auf das mich fast zum hysterischen Lachen veranlasste. Die Halle war voller Menschen, und davor standen noch mehr, sie alle wollten an der Beerdigung teilnehmen, ich weiß nicht ob die anderen aus meiner Familie das genauso wahrgenommen haben wie ich, für mich waren es auch wild fremde Menschen denen ich noch nie begegnet bin.
Aber einige erkannte ich vom sehen her, es waren die, die mich und meinen Bruder im Bus bespukt haben und uns das Leben noch schwerer gemacht hatten als es eh schon war! Sie machten alle ein Schuldgesicht, und ich? Ich freute mich auf einmal, ja, man glaubt es nicht, ich verspürte in mir eine gewaltige Schadenfreude, das diese Menschen mit einem schlechten Gewissen erschienen sind. Sie standen nur da mit ihren Trauermienen, als hätten sie das Gefühl etwas wieder gut machen zu müssen.
Ich weiß nicht ob irgendwer der dieses liest mich verstehen kann, aber eines ist mir klar, das Gefühl das ich hatte war übermächtig.
Es nahm mich voll und ganz für sich ein sodass ich von dem Rest nicht mehr sprechen kann, nur das grausige Bild und dieses Schadenfreude sind mir als Erinnerung geblieben.
Mittlerweile müsste man meinen sei ich über die Geschehnisse hinweg und könnte frei sein, mich von meinem Bruder lösen, ja das sollte ich auch tun, dann würden mich diese Träume nicht mehr stören.
Die Ehe mit diesem Kerl ging dann paar Jahre später zu Grunde, meine Mum war entrüstet darüber das nichts mehr im Bett lief. Der Weg führte dieses mal übers Frauenhaus, mit dem ich nichts zu tun haben wollte, ich wollte lieber bei meinem Onkel und meiner Oma bleiben, diesen Wunsch akzeptierte niemand außer die Beiden selbst.
Die letzten Nächte leide ich wieder unter starken Alpträumen, es ist nicht immer das gleiche was der Traum mir erzählt aber das Thema ergreift das gleiche Bild, das sich seit Jahren in mein Gedächtnis geprägt hat. Es ist schwer dieses Bild so nah zu fühlen. Es schmerzt mehr als alles andere das mich je belastete.
Ich habe schon in meinen Artikeln vorher geschrieben das ich meinen Bruder verloren habe, das wie und das wo ist auch bekannt, auch der Grund dafür. Das alles zusammen macht es für mich schon sehr schwer darüber hinweg zu kommen und dies hinter mir zu lassen, aber es gibt da noch etwas das mich stark bewegt.
Es ist ein Bild das immer wieder, wenn ich an meinen Bruder denke vor mir auftaucht. Das Bild, das hätte ich die Wahl gehabt, ich nie zu Gesicht bekommen hätte. Ich wollte meinen Bruder so im Gedächtnis behalten wie ich ihn kannte, er war nie Lebensfroh gewesen, nein, er hatte immer diesen traurigen Schimmer in den Augen und vertiefte sich in seine Welt. Aber er sah lebend aus, er hatte eine normale Gesichtsfarbe, er gab Lebenszeichen von sich.
Als junges Mädchen musste ich nun das Gesicht des Toten sehen, der Sarg in der kleinen Leichenhalle war offen als die Beerdigung stattfand. Dies Bild gab etwas wieder das mir bis heute im Gedächtnis geprägt ist. Ein Bild eines jugendlichen, in sich zusammen gefallen, eine Kälte verströmend, ein unechtes Bild das dem realen Wesen meines Bruders in keiner Weise ähnelte. Gekleidet in seinen liebsten Kleidungsstücken, umrahmt durch die weißen seidenen Wände des Sarges. Blumen rundherum und eine erdrückende Stille. Nur leise vernahm man das Schnarchen meines Stiefvaters beim beten.
Wie soll ich dieses Bild loswerden? Es ist schwer.
Leicht und leise kann ich mich an die Beerdigung erinnern, kein Traum, Realität. Wie in Trance habe ich die Zeit überstanden, meine Erinnerung ist verschwommen durch einen Vorhang aus Tränen, den ich nicht beiseite schieben kann und möchte.
Morgens waren alle in Aufruhr, es durfte ja nichts schief gehen, ich weigerte mich, nein, ich wollte das Bild nicht sehen, ich wollte daheim bleiben. Aber ich durfte nicht, ich musste hin, die Nachbarn könnten sonst dumme Sprüche klopfen wenn ich nicht auf die Beerdigung meines Bruders erscheine, was sollen die denn von mir denken?
So der Wortlaut meiner Mutter die mich an der Hand nahm.
In der Kirche, ich weiß nicht mehr ob es vor dem Beten vorm Sarg war oder danach, die Reihenfolge ist mir nicht mehr geläufig, auf jeden Fall in der Kirche sang die Jugendchola ein schönes Lied wie üblich ein Kirchenlied aus der Mappe, ich verstand jedes Wort, ich sehnte mich das dieser Teil meines Lebens schneller vorüber gehen möge aber die Worte in der Kirche drangen in mich bis ich den Atem anhielt und mich an meinen Onkel lehnte. Dieser gab mir halt, den konnte ich von meiner Mutter nicht erwarten.
In der Leichenhalle sah ich dann das Bild, ein Bild das mir immer noch Angst einjagt, mein Gott, es ist vergangen, aber es spiegelt sich in meinem Kopf und übernimmt jeden klaren Gedanken.
Mir viel durch meinen Tränenschleier etwas auf das mich fast zum hysterischen Lachen veranlasste. Die Halle war voller Menschen, und davor standen noch mehr, sie alle wollten an der Beerdigung teilnehmen, ich weiß nicht ob die anderen aus meiner Familie das genauso wahrgenommen haben wie ich, für mich waren es auch wild fremde Menschen denen ich noch nie begegnet bin.
Aber einige erkannte ich vom sehen her, es waren die, die mich und meinen Bruder im Bus bespukt haben und uns das Leben noch schwerer gemacht hatten als es eh schon war! Sie machten alle ein Schuldgesicht, und ich? Ich freute mich auf einmal, ja, man glaubt es nicht, ich verspürte in mir eine gewaltige Schadenfreude, das diese Menschen mit einem schlechten Gewissen erschienen sind. Sie standen nur da mit ihren Trauermienen, als hätten sie das Gefühl etwas wieder gut machen zu müssen.
Ich weiß nicht ob irgendwer der dieses liest mich verstehen kann, aber eines ist mir klar, das Gefühl das ich hatte war übermächtig.
Es nahm mich voll und ganz für sich ein sodass ich von dem Rest nicht mehr sprechen kann, nur das grausige Bild und dieses Schadenfreude sind mir als Erinnerung geblieben.
Mittlerweile müsste man meinen sei ich über die Geschehnisse hinweg und könnte frei sein, mich von meinem Bruder lösen, ja das sollte ich auch tun, dann würden mich diese Träume nicht mehr stören.
Die Ehe mit diesem Kerl ging dann paar Jahre später zu Grunde, meine Mum war entrüstet darüber das nichts mehr im Bett lief. Der Weg führte dieses mal übers Frauenhaus, mit dem ich nichts zu tun haben wollte, ich wollte lieber bei meinem Onkel und meiner Oma bleiben, diesen Wunsch akzeptierte niemand außer die Beiden selbst.
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