Freitag, 30. Juli 2010
Da war nichts ...
Wir zogen wieder um und dort sackte meine Mutter wieder ab. Ich habe ihr geholfen und versucht mit ihr zu reden. Immer haben wir ihr zugehört bis spät in die Nacht. Mein Onkel P. fühlte sich auch in die Tonne getreten von ihr, denn sie hatte auch ihn immer bei sich haben wollen damit er ihr zuhören konnte und ihr helfen konnte. Aber Gegenleistungen oder ein Dankeschön? Niemals, eher noch einen Tritt im hintern bekam man von ihr. Die nächste Kur.

Als sie wieder da war, wurde es auch nicht besser. Sie war noch egoistischer geworden und ließ uns jetzt völlig links liegen, für sie mag es gut gewesen sein, für mich war es eine Katastrophe. Da konnte ich nicht mehr, bleibt das aus? Ich brach zusammen. Eine Klinik sollte helfen. Das war nicht einfach und die Menschen dort in der Klinik konnten nichts für mich tun, da ich mich noch nicht auf die Therapie einlassen konnte. Ich entließ mich nach ca. 3 Monaten selbst und wanderte mit einem Mitpatienten, den ich wie meinen großen Bruder ansah zu seinen Eltern. Diese nahmen mich dann als "Pflegekind" auf obwohl ich schon über 18 Jahre war.

Dieser Familie bin ich sehr, sehr dankbar denn sie haben mir geholfen den ersten Schritt in die richtige Richtung zu machen. Familie Kairies gewährte mir einen Einblick in eine richtige Familie. Und nicht nur das, ich durfte an deren Leben teilhaben. Sie halfen mir bei den Behördengängen, ließen mich an Feiern teilnehmen und nahmen mich mit auf Spaziergänge, zum einkaufen etc.. Eigentlich sind das ganz alltägliche Dinge, die ich aber so schön fand das ich sie hier noch einmal erwähnen möchte.

Volker, der sich mit mir aus der Klinik entlassen hatte und mich mit zu seiner Familie nahm war für mich eine Art Ersatzbruder geworden. Er sorgte sich um mich und das war ungewöhnlich für mich. Ich hörte ihm gern zu wenn er auf dem Klavier etwas vortrug oder mit der Gitarre seine Lieder spielte. Leider war er schwer krank. Schon bald musste er ins Krankenhaus zur Chemotherapie. Danach fühlte er sich sehr schwach und es hat ihn sehr verändert. Er starb an Leukämie.

Nach einer Weile rief mich Heimweh zurück ins Emsland.

Ich zog aber nicht wieder bei meine Mutter ein, davon rieten mir alle ab. Ich zog bei meinem Onkel zur Miete ein, wobei meine Mutter gleich wieder meinte mein Onkel P. hätte mich ihr weggenommen, was für ein Irrsinn! Leider suchte ich dann den Kontakt zu ihr und der hat mich wieder in die Tiefe gezogen.

Ein Hund, Purzel, erfreut ab jetzt mein Leben

Ich versuchte eine schulische Ausbildung und scheiterte Mitte des Schuljahres an meinem seelischen Zustand. Ich musste wieder in Kur, wobei man sagen muss, das wieder etwas vorgefallen war.

Meine beiden Halbgeschwister lebten schließlich noch bei ihr und sie hatte einen Freund nach dem anderen (so kam es einem vor). Dann hat der eine mal zuviel gehabt und wollte die Kinder schlagen. Mein Onkel und ich sind dazwischen gegangen und nun behauptet sie wieder da wäre nichts gewesen und der hätte die auch nicht schlagen wollen. Wir hätten ihr die Kinder geraubt! Komisch aber das, das Jugendamt das Fürsorgerecht gleich dem Vater der beiden zusprach. Ich meine, trotz alledem habe ich die beiden gerne, schließlich konnten sie nichts für unseren Zustand, oder?

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