Freitag, 30. Juli 2010
Meine Kraft kommt von dir
Ich danke dir dafür!

Hallo du,
ich weiß, du wartest, und wartest darauf, dass ich meine Angst überwinde. Die Frage ist wie und weshalb. Ich schaue auf das, was ich noch von dir habe. Die Erinnerung treibt mir eine große Träne in den Augen. Weinend spielt sich das Vergangene noch einmal vor meinen Augen ab.

Es war ein Donnerstag, ich weiß es noch ganz genau, als wäre es erst vorgestern gewesen. Du hättest Zuhause sein sollen und ich war auf der Klassenfahrt. Diese nannte sich Besinnungstage. Drei Tage in einem Kloster. Der Tag begann schön, ein leichter Wind, und dennoch strahlte die Sonne einen goldenen Schimmer über die Felder. Vom Wald her hörte man die Vögel zwitschern und kein schrecklicher Gedanke trübte meine Sinne. Und doch spürte ich tief in mir schon die erste Unruhe, die mir zeigte, dass etwas nicht stimmte, doch was es war, konnte ich nicht erahnen.

Langsam gehe ich nun zu deinem Grab und erneuere die Blumen, die schon leicht verwelkt einen traurigen Anblick bieten. Du sollst es doch schön haben!

Zurück in der Erinnerung. Wir, meine Klasse und ich, hatten Ausgang. Doch viel gab es nicht, was man hätte unternehmen können. Einsam ging ich durch den Wald, denn ich kam wie immer mit diesen Menschen nicht so ganz zurecht. Mittagessen. Ein gemeinsames Mahl in dem großen Speisesaal, zusammen mit den Lehrern und Betreuern. Auch hier bemerkte ich sie, diese Unruhe, die mich einfach nicht los lassen wollte. Nachmittags fand dann dieses Besinnungstreffen statt, indem die Betreuer vom Kloster aus, einige Spiele mit uns machten. Sehr interessant, doch ich fühlte mich auch in dieser Runde sehr einsam.

Alle Vorbereitungen liefen für die große Disko am Abend. Der Raum musste mit unzähligen Dekorationen bestückt werden und die Musikanlage musste auch noch aufgebaut werden. Doch während die anderen sich in der Disko an diesem Donnerstag Abend, dem Abend vor der Heimfahrt, amüsierten, setzte ich mich in das Zimmer, schaute zum Fenster hinaus, in die Nacht hinein und die erste Träne kullerte mein Gesicht entlang. Warum weinte ich?

Freitag morgen. Der Bus startete und wir traten die Heimreise an. Freudig wurden alle von ihren Eltern empfangen. Auf mich wartete netter Weise mein lieber Onkel. Wer sonst? Und auf der Fahrt vom Busbahnhof bis nach Hause erzählte er mir dann das, was mir einen Schrecken einjagte. Mein Bruder ist fort. Die Polizei sei auch schon eingeschaltet worden. Seit gestern wird er vermisst. Gestern, da war doch was? Ach ja, die Tränen!

Der Empfang daheim war wie immer. Ein kurzes Hallo und wie war es denn und dann pack deine Taschen aus. Aber alles war stiller als sonst. Keiner schimpfte, keiner meckerte. Es war mir unheimlich. Ich fühlte eine noch größere Unruhe in mir und eine panische Angst. Ich spürte es schon und doch wusste ich nicht, was es war. Ich sang für mich ein Lied, das mochten wir beide sehr gern. Wir haben es sogar zusammen gesungen. Ein Stück aus einem Musical.

"Die Schatten werden länger" Und das wurden sie an diesem Abend. Erst spät schlief ich ein. In Gedanken an dich.

Ein Lied auf den Lippen: "Wish you were here!" Das war auch mit eines deiner liebsten Lieder.

Am anderen Morgen, der Morgen, ein Samstag Morgen, normal mussten wir dann immer zusammen einkaufen fahren, doch an diesem Morgen war alles ruhig. Keiner fuhr los. Alle warteten. So gegen 11 Uhr klingelte es an der Haustüre. Ich weiß noch, dass wir Kiddys, also ich und meine beiden Halbgeschwister in das Wohnzimmer geschickt wurden und dort warten mussten. Die Polizei kam. Ich mag heute noch nicht die Stelle begehen, an der du es getan hast. Ich war seit dem Geschehen nicht mehr dort. Der Beamte war nett und freundlich und bat meinen Stiefvater zur Leichenschau. Ein Pilzsammler habe im Wald eine jugendliche Leiche gefunden, die auf die Beschreibungen meines Bruders passte.

Ein Schock. Doch das schlimmste für mich war der Anblick meiner damals so geliebten Mum. Sie war so schwach. Sie brach zusammen. Nur ein Lichtlein hellte ihre Miene auf. Und das Licht war ein starkes Mädchen, das ihre eigene Trauer hinunterschluckte, um für die Mutter da zu sein. Ich. Hallo du. An deinem Grab gab ich dir das Versprechen, stark zu bleiben, und ich will es auch halten. Du gibst mir die Kraft dazu! (Und das tust du auch heute noch wenn ich eine neue Prüfung bestehen muss.)

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schlimmes Leben
Großen Tumult gab es beim Auszug meiner Schwester die dies schon mit 16 Jahren machte. Sie erhielt für die Startzeit Betreuung und versuchte das Jugendamt auf unseren Fall aufmerksam zu machen, was aber nicht wirklich etwas brachte. Ich glaube noch nicht einmal das die unseren Fall damals registriert haben

Von Jahr zu Jahr wurde für uns die Folter schlimmer, wir mussten auch nach der Uhr pünktlich sein, da kann man als Beispiel gut das Frühstück nehmen, kamen wir eine Minute zu spät zur Tür herein, dann wurden wir schon wieder tyrannisiert bis zum geht nicht mehr, doch waren wir eine Minute zu früh brüllte er los wir würden seinen Zeitplan durcheinander bringen was uns denn wohl einfallen würde. Und dabei übertreibe ich nun nicht! Es war wirklich so das wir morgens vor der Esszimmertür standen, auf die Uhr schauten um auf die Minute pünktlich ins Zimmer zu treten, es was erniedrigend. Als einzige Stütze in den Jahren hatten wir als Nachbarn meine Großeltern und meine Onkels. Am meisten aber meine Oma und meinen Onkel P. Dieser versuchte immer wieder zu schlichten und uns zu helfen. Lehrer versuchten es auch mal, aber sie machten es eher noch schlimmer.

Dabei bin ich gern zur Schule gegangen, nicht um zu lernen, sondern eher um mal auszuspannen. Der viele Streit war einfach erdrückend. Meine Mutter musste auch öfters weg zur Kur, komisch ist es schon wenn ich damals auch dachte sie hätte uns so gut sie konnte geholfen, bin ich heute der Meinung das es nicht so gewesen ist. Wenn wir ein Problem mit ihm hatten, dann wandte sie sich ab und sagte zu uns sie hätte keine Zeit, meistens war sie dann bei der Wäsche. Ihre Aussage die sie uns hinterher mal gab, konnte ich, und will ich auch heute erst recht nicht akzeptieren, sie wolle uns doch nur einen Vater geben. Dabei hat sie nur an sich gedacht. (heute weiß ich das sie helfen wollte aber auf ihre Art nicht konnte. Verstehen muss das jetzt keiner außer die Beteiligten. Die wissen sicherlich was ich meine.)

Könnt ihr euch vorstellen wie es ist wenn man lieber geschlagen werden will anstatt ständig diesen Streit? So war es für uns, wir waren alle vom Prinzip her am Ende. Gut, ich mochte meine Mutter sehr und wenn sie Probleme hatte, habe ich meine Ohren für sie offen gehabt. Ich habe ihr immer zugehört, oft ging das Stundenlang, und es war nicht immer einfach für mich. Heute weiß ich nicht mehr was ich für sie fühlen soll, ich muss dazu sagen das ich mich von ihr verletzt fühle. Sie hat immer eine Ausrede gehabt wenn wir mit ihr reden wollten. Es war als stehe man vor einer Tür die sich nur öffnete wenn es ihr schlecht ging und wir ihr zuhören sollten, wenn wir aber den Wunsch verspürten blieb die Tür geschlossen und wir kamen nicht an sie heran. (hieran hat sich Gott sei dank auch etwas geändert und ich finde es schön das es sich schon etwas gebessert hat.ich bin dabei aber immer noch sehr vorsichtig.)

Mein Bruder zog sich immer mehr zurück, sodass selbst ich nicht mehr an ihm ran kam. Es fällt mir schwer es zu sagen, wir haben uns ihm gegenüber alle falsch verhalten. Er war in Therapie und machte den Therapeuten so einiges vor, die glaubten alle an eine Besserung.

Dann ein weiterer Schock in meinem Leben der einiges Veränderte und von mir sehr viel Kraft forderte:

Suizid

Mein Bruder brachte sich selbst um, ich war auf eine Klassenfahrt, wir nannten es Besinnungstage in Rulle. Ich wusste bislang nicht was es war, doch fing ich am Donnerstag, einen Tag vor der Heimfahrt plötzlich an zu weinen. Ich wusste nicht warum, konnte es mir auch nicht erklären, ich fühlte das etwas nicht stimmte und ich behielt recht. Am Freitag als wir Zuhause ankamen sagten sie mir, er sei davongelaufen und würde schon von der Polizei gesucht. Ich habe mir die ganze Zeit über Sorgen gemacht und die Nacht durchgeweint, denn es konnte nur etwas schlimmes passiert sein. Wie recht ich behalten sollte, erfuhr ich dann am Samstag morgen

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